casablanca gGmbH – Innovative Jugendhilfe und Soziale Dienste

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Newsletter Frühjahr 2019

Carla Prenzel erzählt von ihrer neuen Aufgabe bei den panke-kids & Co

Interview mit Carla Prenzel, 22, ausgebildete Erzieherin

 

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Du stammst aus Bochum. Wie hat es Dich zu uns verschlagen?
Mein Freund wurde nach seiner Ausbildung in Berlin übernommen, und da bin ich mit, weil ich Lust auf die Stadt hatte.

Das bringt Dich aber noch nicht zu casablanca...
Ich habe bislang in einer Krippe gearbeitet, wollte aber in den stationären Bereich wechseln. Deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht und im Internet Eure Stellenanzeige entdeckt. Die hat mich gleich angesprochen, weil sie so bunt und locker gestaltet war, nicht so trocken wie die meisten in dem Bereich. Dann habe ich mich weiter über casablanca informiert, über das Leitbild und andere Hilfen zum Beispiel, und fühlte mich in meiner Entscheidung mich zu bewerben, bestärkt.

 

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Du bist seit November 2018 bei den panke-kids, hast die Probezeit hinter Dir.
Fühlt es sich noch nach der richtigen Entscheidung an?

Auf jeden Fall, das Team hat mich ganz offen empfangen, auch der Träger. Hier ist alles total herzlich, ich kann mich an alle wenden, konnte auch durch Doppeldienste in das Teamgefüge reinfinden und ohne Druck in meine neue Aufgabe hineinwachsen.

Gerade am Anfang war ja doch viel neu für mich: die Stadt, der Träger und der Job, eine andere Altersgruppe als bisher und die Form der Betreuung. Da habe ich mich vorher schon gefragt, wie das wohl wird, aber es war eine tolle Entscheidung.

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Wieso wolltest Du überhaupt in den stationären Bereich wechseln?
Ein Bürojob ist nichts für mich – ich möchte direkt und gerne auch länger mit Menschen arbeiten. Und in der Kita, in der ich vorher war, haben mir die Strukturen nicht gefallen. Ich hatte auch das Gefühl, dass viele Erzieher*innen unter anderem deshalb nicht mehr so richtig Lust auf ihren Beruf haben. In der stationären Arbeit ist das anders. Es geht darum den Kindern zu helfen und das Leben mit ihren Familien besser zu machen. Das ist genau das, was ich machen möchte. Ich finde es schön, wenn man merkt, dass man etwas bewirkt und Menschen helfen kann, die es vielleicht schwerer haben als man selbst.

Was genau möchtest Du denn mit den Kindern erreichen?
Dass sie eine Perspektive haben, wieder Lebensfreude entwickeln, weil viele von ihnen verständlicherweise Frust und Wut in sich tragen. Ich möchte sie dabei unterstützen, ihre Wut zu verstehen und damit umgehen zu können, zu sich selbst zu finden, sich individuell als Person zu entwickeln. Auf diesem Weg will ich sie begleiten, auch ein Vorbild sein. Ich meine das nicht nur als Vorbereitung aufs Leben als Erwachsener, sondern vor allem als ein gutes Kind-sein, als ein gutes Aufwachsen – im besten Fall natürlich innerhalb der Familie.

Inwieweit hilft Dir der Ansatz der Gruppe dabei?
Die panke-kids arbeiten ja elternaktivierend, das Konzept kannte ich vorher nicht. Das finde ich tatsächlich besonders, weil wir eng mit den Eltern oder Familien zusammenarbeiten und im Kontakt sind. Auch wenn es nicht immer möglich ist, liegt der Fokus auf der Rückführung. Wir schauen also immer mit den Eltern zusammen, was man verbessern oder ändern kann, damit die Kinder spätestens nach zwei Jahren wieder zurück in die Familien können.

Wie gehst du mit der Intensität und möglichen Rückschlägen in einer stationären Einrichtung wie den panke-kids um?
Klar gibt es Fälle, bei denen nicht so viel von den Familien kommt, wie man sich das für das Kind wünschen würde. Manche Kinder, bei denen es nicht so gut läuft, denken dann selbst sehr pessimistisch über ihr Leben, ihre Zukunft und sich selbst. Da muss ich schon schlucken. Aber man kriegt auch viel Positives zurück. Ich habe zum Beispiel schon eine Rückführung mitbekommen jetzt. Es ist einfach toll zu sehen, wie das Kind davor aufgeregt und glücklich ist, dass es wieder zurück ins Elternhaus kann.

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Und was macht Dich aus, worin siehst Du Deine Stärken?
Auf den Job bezogen: Mir sind Individualität wichtig und Inklusion. Dass man gemeinsam arbeitet, zusammen stark ist, und dabei jeder auf seine Weise verschieden ist. Ich bin ein weltoffener Mensch, dem daran liegt, dass wir offen, inklusiv und tolerant miteinander umgehen, und das möchte ich auch den Kindern mitgeben.

Wurdest Du selbst von zu Hause aus so geprägt?
Klar, da kommt sicher viel von meinem Elternhaus. Meine Mutter zum Beispiel arbeitet in Bochum in der Gleichstellungsstelle und hat einen Blick darauf. Viel habe ich auch aus der Ausbildung mitgenommen, da hatten wir Inklusion als Fach. Und meine eigene Entwicklung spielt auch eine Rolle. Wenn man aus der Pubertät rauskommt und sich fragt, wofür man im Leben einstehen möchte. Jetzt mit Berlin und dem neuen Job hat sich das sicher noch weiter gefestigt.

Es klingt so, als ob du genau das machen würdest, was zu dir passt ...
Es kann natürlich mal fordernd sein, und ich denke auch, dass man nach jahrelanger Arbeit in dem Bereich mit Schichtdienst etc. an seine Grenzen stoßen kann. Es werden sicher noch Geschichten oder Fälle kommen, die schwer zu verdauen sind. Aber im Moment, direkt aus der Ausbildung raus, starte ich sehr motiviert da rein. Ich bin hier genau richtig, fühle mich wohl und habe das Gefühl, dass das, was ich an Ideen so mitgebracht habe, hier gut umsetzbar ist. Der ganze Rahmen, Supervision, die lockere und angenehme Atmosphäre im Team, es gibt sogar einen Stammtisch, wir sind also auch Privatmenschen, nicht nur Kollegen. Für meinen Freund ist das manchmal recht unverständlich, wenn ich am Wochenende frohen Mutes in eine 13-Stunden-Schicht starte. Aber für mich fühlt es sich nicht in erster Linie nach Arbeit an, die man erledigen muss, sondern wie ein zweites Leben, in dem ich auch noch Kinder unterstützen kann.


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