Im BEW: Wir halten Abstand und sind trotzdem da!
Zeiten wie diese erfordern schnelles, unkompliziertes und dennoch überlegtes und praktikables Handeln. Um den Betrieb im BEW aufrecht zu erhalten und für unsere Jugendlichen da zu sein, haben wir als Team schnell eine umsetzbare Lösung gefunden und nach Zustimmung der Geschäftsführung umgesetzt. Ja, auch hier hat sich gezeigt, dass auf unser Team Verlass ist und jeder für den anderen einsteht. Ein großes Dankeschön dafür an alle.
Wir haben uns abgesprochen und einen Teil der Mitarbeiter*innen in vorsorgliche Quarantäne "verbannt", um im Notfall, wenn es uns als Einrichtung in irgendeiner Form treffen sollte, einen Pool an gesunden Mitarbeiter*innen zu haben, die dann für die anderen einspringen und die Arbeit fortsetzen.
Trotz allem betreuen auch diese Mitarbeiter*innen weiter ihre Jugendlichen, jetzt eben mit Hilfe der Technik: Telefon, WhatsApp, E-Mails… Zugleich sind sie gut mit den vor Ort tätigen Kolleg*innen im Austausch, sprechen Dinge ab, und die anwesenden Kolleg*innen übernehmen die Erledigung. So ist sichergestellt, dass wir mit allen Jugendlichen täglich in Kontakt stehen, sie motivieren durchzuhalten, für ihre Sorgen und Ängste da sind, trösten oder aber auch ihre Versorgung absprechen. Wir beraten und helfen bei zu erledigenden Schulaufgaben, spielen einfach zusammen Quizduell per Handy oder winken nur am Fenster.
Unsere Anlaufstelle haben wir geschlossen, um unnötige Kontakte und Gruppenbildungen zu vermeiden. Hier stellen die Kolleg*innen den normalen Betrieb sicher: Wir sind grundsätzlich erreichbar (E-Mails oder sonstige Anliegen werden bearbeitet) und in einem speziell geschaffenen Bereich finden nach telefonischer Terminabsprache Einzelgespräche statt. Manches geht eben nicht am Telefon... Auch Fallanfragen werden weiter bearbeitet und entsprechende persönliche Gespräche geführt.
Irgendwie komisch, dann so mit Abstand zu sitzen, Stifte und Tische zu desinfizieren, ständig zum Händewaschen aufzufordern und sich selbst dazu zu disziplinieren. So oft habe ich selbst noch nie Hände gewaschen, aber Handcreme habe ich genug …
Dank der bisherigen Einsicht und der Vernunft unserer sonst ja oft auch einmal unvernünftigen Jugendlichen geht es uns zur Zeit noch gut und wir versuchen, die Krise gemeinsam bestmöglich und gesund zu überstehen. Was uns sicher hilft, ist die dezentrale Unterbringung der Jugendlichen, was ihnen hilft, ist das Wissen, dass wir sie nicht im Stich lassen.
Passt auf euch auf, bleibt gesund und hoffentlich bis bald,
Michael Thiemann