casablanca gGmbH – Innovative Jugendhilfe und Soziale Dienste

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in Kontakt bleiben: die Familienförderung

Austausch, Kontakt, Kindergruppen, Umarmungen, tröstende Hände auf schweren Schultern, freudiges, aber auch herausforderndes Beisammensein, miteinander kochen, essen, lachen, singen, weinen, diskutieren, lernen, unterstützen, ermuntern und ermutigen, herausfordern und zutrauen… so könnte es noch lang weitergehen, wenn wir an das Familienförderzentrum denken.

Abstand Panke-Haus 2Es dreht sich also alles um die zwischenmenschliche Begegnung.
Bis vor kurzem tummelten sich noch viele Menschen in unserem Panke-Haus. Kinder rannten durch die Gänge, Eltern wurden beraten, Kinderwagen verstopften den Flur.

Und dann wurde plötzlich alles anders. Mit dem um sich greifenden Corona-Virus und der damit verbundenen Handlungsunsicherheit, mussten wir unsere Angebote Stück für Stück zurückfahren, bis zu dem Punkt der kompletten und längerfristigen Absagen. Kein Sprach-Café mehr, keine rauchenden Köpfe in der Hausaufgabenhilfe, keine Babys in der Krabbelgruppe, keine Eltern, die sich nach der Geburt ihrer Kinder wieder langsam an den Sport herantasten und jeden Mittwoch erschöpft, aber glücklich unsere Räume verlassen, kein Sprach-Parcours für Kitas und Grundschulen.                                                                                 

Was bleibt sind die Familien. Die können nicht abgesagt werden, prekäre Lebensrealitäten nicht runtergefahren werden. Was auch bleibt, ist unsere Verantwortung als Familienförderzentrum, denn neben all den schönen Dingen und Begegnungen, die im Panke-Haus und im Soldiner Kiez stattfinden, gibt es auch Herausforderndes und das musste und muss im Blick behalten werden. Es ist unerlässlich, dass von Gewalt betroffene Kinder weiterhin Ansprechpartner*innen und Hilfe finden und zudem ihr Recht auf Bildung und Teilhabe gewährleistet wird. Aber wie soll das funktionieren, wenn Schulen schließen, Freund*innen unerreichbar sind und Spielplätze zum Sperrgebiet werden? Was ist mit all den von Gewalt betroffenen Frauen, wenn es keine Gruppenangebote mehr gibt und das Zuhause zur Falle wird, weil Lösungen in der Not plötzlich so weit weg erscheinen?

All diesen Fragen und noch vielen weiteren, mussten wir uns stellen. Und auch wenn wir nicht alles lösen und abfangen können, ist es wichtig, dass wir unsere Möglichkeiten erkennen. So nutzen wir Schaukasten, Fensterscheiben und Türen, um Aushänge anzubringen. Dort finden sich Informationen für Kinder darüber, wie sie sich schnell und unkompliziert Hilfe holen können, wenn sie von sexuellem Missbrauch betroffen sind und auch erwachsene Personen werden auf Hilfsangebote hingewiesen, sollten sie von häuslicher Gewalt betroffen sein. Dabei beziehen wir auch die digitalen Möglichkeiten mit ein und bieten neben einer Online-Beratung, die psychosoziale Beratung weiterhin telefonisch an. In Kontakt bleiben, darauf kommt es jetzt an und so wurde das Sprach-Café, das jeden Mittwoch im Panke-Haus stattfindet, kurzerhand zum online-Sprach-Café gestaltet. Schöner Nebeneffekt: auch Kinder nehmen jetzt, zusammen mit ihren Eltern, teil.

Abstand Panke-HausMit der Zeit wurden die kritischen Stimmen bezüglich des deutschlandweiten Schulausfalls lauter. Mehr und mehr wurde deutlich, dass viele Kinder in ihren Familien nicht die benötigte Unterstützung erhalten können. Nicht jeder Haushalt hat eigene Laptops oder Tablets, um sich mit Lehrkräften im digitalen Klassenraum zu treffen, nicht jedes Kind kann die Anton-App problemlos bedienen und Eltern deren Herkunfts- und Alltagssprache nicht Deutsch ist, fällt es verständlicherweise schwer, die Schulaufgaben zu verstehen, um sie ihren Kindern zu erklären. Was also tun, wenn in diesen Tagen niemand übersetzen und unterstützen kann? Auch an dieser Stelle waren wir als Familienförderzentrum gefragt und so ist die 1:1-Hausaufgabenhilfe entstanden. Die Idee, dass eine Lehrkraft jeweils ein Kind für 45 Minuten unterrichtet, wird inzwischen schon seit einiger Zeit umgesetzt. Das bedeutet aber auch, dass nach jeder Lerneinheit der Raum desinfiziert und gelüftet wird. Abstandsregeln sind ein großes Thema, neben dem Gebrauch von Mundschutz wird daher versucht, den Abstand von 1,5 Metern zu den Kindern einzuhalten.

Diese Regel betrifft natürlich auch das komplette Team und im Flur müssen wir das ein oder andere Mal herzhaft lachen, weil unser neues Bewegungsverhalten schon sehr an 90-er Jahre Computerspiele, wie Super-Mario oder Tetris erinnert, im besten Falle noch an ungeschickte Standardtänze: vor, zurück, zur Seite, ran …

Und wie steht es inhaltlich um die 1:1- Hausaufgabenhilfe? Das hat ein Kind, das uns gestern nach der Lerneinheit verabschiedet hat, mit einem Satz beantwortet: „Lernen macht richtig Spaß!“

Dorothea Gebhardt
(Koordinatorin des Bereichs Familienbildung im Familienförderzentrum Panke-Haus)


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